Jüdische Synagoge in der Glöcknergasse (ehemals Affengasse)
1817 wurde die erste nachweisbare Synagoge Kirchbergs von jüdischen Einwohnern aus eigenen Mitteln erbaut. Im Gebetsraum fanden ca. 40 - 45 Menschen Platz. Diejenigen Juden, die neu zugezogen waren oder in Nachbarorten wohnten, mussten sich ihre Sitzplätze in der Synagoge erkaufen. Im 19. Jahrhundert gehörten so auch Juden aus Dillendorf, Kappel und Lindenschied zur Synagogengemeinde Kirchberg. Ab 1855 finden sich auch Berichte über ein Ritualbad (sog. Mikwe) im Keller der Synagoge. Der schlechte Zustand des Gebäudes in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führte dazu, dass die bestehende Synagoge abgerissen wurde und die jüdische Gemeinde 1883 auf den Fundamenten eine neue Synagoge errichtete. In der Progromnacht 1938 sollte die Synagoge angezündet werden, jedoch wohnten sich die Anlieger gegen diesen Plan, da sie die Befürchtung hatten, dass das Feuer auf ihre Wohnhäuser und Scheunen übergreifen könnten. Daher wurde nur der Innenraum der Synagoge zerstört und das Inventar auf dem Marktplatz verbrannt. Im Dezember 1938 wollte die Stadt Kirchberg das Gebäude erwerben. Da der Kaufpreis jedoch nicht an die Gemeinde ausgezahlt, sondern mit noch ausstehenden Forderungen gegen einzelne Mitglieder verrechnet werden sollte und der Regierungspräsident dies ablehnte, konnte der Kauf nicht vollzogen werden. Im Krieg hatte die Synagoge unterschiedliche Funktionen. So diente sie als Heim der Hitler Jugend, als Schneiderwerkstatt oder als Gefangenenlager. 1959 erwarb der Kirchberger Musikverein das Gebäude und renovierte es umfangreich. So diente es viele Jahre als Übungslokal. Als die Synagoge 1970 von einem Privatmann gekauft wurde, riss er diese ab. Dabei fand man viele alte Kultgegenstände, Schriftstücke und Bücher. Diese befinden sich heute zum Großteil in Privatbesitz. In der Glöcknergasse, wo die Synagoge stand, zeugt heute nur noch eine Gedenktafel an dem neu errichteten Wohnhaus von der ehemaligen Synagoge. |